Bei Malaria handelt es sich um eine tropische Infektionskrankheit, die durch Übertragung von Malariaparasiten (sogenannte Plasmodien) meist aufgrund eines Stichs durch eine bestimmte Mückengattung (Anophelesmücke) hervorgerufen wird.
Insgesamt ist Malaria nach der Tuberkulose die weltweit zweithäufigste Infektionserkrankung, wobei etwa eine halbe Milliarde Menschen infiziert sind (sogenannte Prävalenz der Erkrankung). Mehr als 90 Prozent der Malaria-Infektionen entfallen dabei auf die Bevölkerung im Bereich des afrikanischen Kontinents.
Bei den Erkrankungserregern der Malaria – den Plasmodien – handelt es sich um Parasiten aus der Gattung der Sporozoen, die im menschlichen Körper die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen und sich in diesen intrazellulär vermehren.
Beim Stich durch die Anophelesmücke können Sporozoiten aus der Speicheldrüse der Mücke in den menschlichen Organismus gelangen, die zuerst die Leber der betroffenen Patientinnen oder des betroffenen Patienten befallen. In der Leber wachsen die Parasiten heran und verteilen sich schließlich im Verlauf des ersten Fieberanfalls als Merozoiten über den Blutkreislauf. Im Blut dringen die Merozoiten in die roten Blutkörperchen ein und wachsen in diesen zu Schizonten heran, die wiederum zu Merozoiten zerfallen, welche nach Zerstörung der befallenen Erythrozyten im nächsten Schritt wiederum weitere rote Blutkörperchen infizieren.
Da dieser Entwicklungszyklus in Abhängigkeit von der Plasmodiengattung mit einem unterschiedlichen Rhythmus abläuft, kommt es im Rahmen der Malariainfektion zu den klassischen Fieberschüben:
- Malaria quartana (benigne Form): Fieberschub jeden vierten Tag (d.h. zwei fieberfrei Tage zwischen den Schüben); wird durch Plasmodien (P.) der Gattung P. malariae hervorgerufen.
- Malaria tertiana (benigne Form): Fieberschub jeden dritten Tag (d.h. ein fieberfreier Tag zwischen den Schüben); wird durch P. vivax bzw. P. ovale hervorgerufen.
- Malaria tropica (maligne Form): unregelmäßige Fieberschübe; wird durch P. falciparum hervorgerufen.
Im Hinblick auf das Krankheitsbild bei Malaria dominieren Fieberschübe unterschiedlicher Rhythmik in Abhängigkeit von der Plasmodiengattung. Weiters können die folgenden Symptome auftreten:
- Kopf- und Gliederschmerzen,
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle,
- Vergrößerung von Leber und/oder Milz,
- Veränderungen des Blutbildes (Blutarmut [Anämie], Blutplättchenmangel etc.),
- Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie) u.v.m.
Bei schweren Verlaufsformen kann es auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen, wobei die Malaria tropica in ca. einem Prozent der Fälle trotz rechtzeitiger Behandlung tödlich verläuft – unbehandelt führt eine Infektion in mehr als 20 Prozent der Fälle zum Tod durch:
- Störung der Gehirndurchblutung mit Verwirrtheit bis hin zum Koma,
- Herz-Kreislauf- und Atemversagen sowie
- Nierenversagen.
Zur Diagnose einer Malaria ist in erster Linie die exakte Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) entscheidend:
- Bei Auftreten von Fieber während einer Tropenreise bzw. im Anschluss daran sollte eine entsprechende diagnostische Abklärung in Hinblick auf eine mögliche Malariainfektion erfolgen.
- Da Malariaparasiten auch sogenannte Hypnozoiten (parasitäre Dauerformen) bilden können, sind auch Rezidive (d.h. Wiederauftreten der Erkrankung nach Abheilung) möglich, die sogar nach bis zu zwei Jahren im Anschluss an eine Tropenreise auftreten können.
Neben der Anamnese sollten auch die folgenden Laboruntersuchungen zur Diagnosestellung bzw. zum Ausschluss einer Malaria sowie zur Verlaufskontrolle im Rahmen der Therapie durchgeführt werden:
- Malaria-Erreger-Suche im Blutausstrich und/oder im sogenannten „dicken Tropfen“ (ein spezielles Anreicherungsverfahren für Plasmodien);
- Malariaschnelltest: Nachweis von spezifischen Stoffwechselprodukten der Plasmodien (Plasmodien-LDH);
- Bestimmung von Plasmodienantikörpern im Blut: hierbei handelt es sich um Bestätigungsverfahren bzw. eine Möglichkeit zur Untersuchung des Durchseuchungsgrades bestimmter Bevölkerungsgruppen;
- Nachweis von Plasmodienerbgut (DNA) im Blut.
In Bezug auf die Behandlung einer Malaria sollten die betroffenen Patientinnen und Patienten sogar bereits in bloßen Verdachtsfällen in einem Krankenhaus aufgenommen und entsprechend untersucht werden. Der rechtzeitige sowie frühestmögliche Behandlungsbeginn ist dabei für den Therapieerfolg sowie eine Ausheilung wichtig.
Zur Vermeidung einer Malariaansteckung ist in erster Linie die sogenannte Expositionsprophylaxe bei Tropenreisen zu berücksichtigen:
- Diese umfasst sämtliche Vorsorgemaßnahmen, um sich vor einem Mückenstich zu schützen (Insektenschutzgitter, Aufenthalte im Freien bei Dämmerung vermeiden, Repellents u.v.m.).
Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeiten der sogenannten
- Chemoprophylaxe sowie
- Notfallselbstbehandlung mit bestimmten Medikamenten.
Diesbezügliche Informationen sind vor einer Tropenreise bei den entsprechenden Instituten für Tropenmedizin vonseiten der Reisenden einzuholen.
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